Abriss oder Sanierung


Zweimal ist der Pilsumer Leuchtturm dem Abriss nur knapp entkommen.

Die erste brenzlige Situation entstand 1919, als festgestellt wurde, dass sich das Fahrwasser der Ems so geändert hat, dass der Pilsumer Leuchtturm nicht mehr benötigt wurde. Die Hoffnung, dass er evt. doch noch mal gebraucht werden würde, hat ihn damals vor dem Abriss bewahrt. (siehe hier).

Die zweite fast tötliche Situation dürfte relativ unbekannt sein. Während der Erhöhungsarbeiten des Deiches am Pilsumer Leuchtturm von 1968 bis 1972 von 5,50m auf 8,50/8,00m, wurden große Mengen Sand benötigt, die mit Spülrohren an die Baustelle gebracht wurden (Fotos links). Wie mir ein damals leitender Bauingenieur sagte ( Name wird nicht verraten), hatte man den Plan in Erwägung gezogen, den Turm zu unterspülen und so zu Fall zu bringen, dass eine Rettung nicht mehr möglich ist. Das Ganze sollte dann als Unfall vertuscht werden. Damit wären alle weiteren Renovierungen und auch die damit verbundenen Kosten hinfällig. Da man aber einen riesigen Streit mit den beteiligten Ämtern vermeiden wollte, ist dieser Plan dann doch nicht umgesetzt worden.
Auf dem Foto unten links kann man sehr schön die Größenverhältnisse abschätzen, die während der Spülarbeiten geherrscht haben. Direkt rechts neben dem Leuchtturm geht es einige Meter steil hinab. Wäre der Leuchtturm dort abgekippt und  hinunter gestürzt, hätte ihn nichts mehr retten können.

Indes hat sich die Schräglage des Turms (siehe hier), so meine Vermutung, durch die Spülarbeiten seeseitig direkt am Turm wieder verringert. Auf dem Foto links kann man sehen, das direkt rechts neben dem Turm (Seeseite) das Erdreich abgetragen wurde und eine steile Kante entstand. Dadurch hatte das Erdreich auf der Seite nicht mehr die Stabilität wie auf der anderen und eine Neigung des Turms in Richtung See wäre dadurch möglich, besonders wenn der Deich durchfeuchtet war.
Da der Turm ein gemauertes Fundament hat konnte er nicht mit einem Kran oder ähnlichem Gerät wieder in die richtige senkrechte Lage gestellt werden. Ebenfalls haben die damals am Bau beteiligten Zeitzeugen bestätigt, dass keine Korrektur vorgenommen wurde . Zusätzlich spricht für meine Vermutung, dass der Turm auch heute noch eine kleine Schräglage hat. Wäre der Turm durch Baumassnahmen ausgerichtet worden, dann sicher exakt in die Senkrechte.

Von den drei Renovierungen 1973, 1984 und 1998 sind bei der Ersten die größten Änderungen am Turm vorgenommen worden.

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