Die Renovierung des Turmes 1998 wurde bereits 1997 vorbereitet.
Zahlreiche Zeitungsberichte spiegeln die Ereignisse wider.
Auch ein paar Fotos gibt es

 

Die Sanierung des Leuchtturms 1998

Der Sanierung des Leuchtturms 1998 ging ein internes Tauziehen voraus. Bei der im Frühjahr 1997 stattfindenden Deichschau stellte die Deichacht Krummhörn das in der Stadt Norden angesiedelte „Amt für Insel- und Küstenschutz“ vor die Alternative: Abriss oder Sanierung. Der Leuchtturm war in den Jahren nach der letzten Renovierung im Jahre 1972 nicht sonderlich gepflegt gewesen und war, auch von innen, von starkem Rost befallen.  Da das Amt für Insel- und Küstenschutz die Kosten der Sanierung, die auf etwa 50.000 DM bis 68.000,-DM geschätzt wurden, scheute, ein Abriss aber nicht in Frage kam, wollte man den Leuchtturm kurzerhand in dem bestehendem Zustand loswerden. In dieser Phase war man sogar bereit, das gute Stück an Privat zu verkaufen.
Durch geschicktes Verhandeln ist es dann dem Oberdeichrichter der Krummhörner Deichacht, Gisbert  Wiltfang und  dem Deichacht-Rendant Karl Müller gelungen, den Besitz auf die Krummhörner Deichacht zu übertragen. Neben dem Besitz ist auch die Verpflichtung übernommen worden, den Turm zu sanieren.
Die geschätzten Sanierungskosten von 50.000,- DM bis 68.000,-DM  waren nach genaueren Untersuchungen nicht mehr aktuell. Die Kosten beliefen sich nach einer neuerlichen Schätzung auf mindestens 100.000,- DM. Da die Deichacht satzungsgemäß keine Beiträge für fremde Ausgaben, wie z.B. der Sanierung eines herunter gekommenen Leuchtturms aufbringen darf, war die Frage: „woher das Geld nehmen?“ lange Zeit offen. Ein Betrag von 40.000,- DM war von dem Amt für Insel- und Küstenschutz noch zusammen mit der Übergabe des Turmes aufgebracht worden. Diese Mittel stammen aus einer Zuweisung der Landesregierung Hannover und waren bestimmt, im Pilsumer Leuchtturm nach der Renovierung Geräte zum Messen von Wellengang, Fluthöhe, Windrichtung und Windstärke unterzubringen.
Weitere 40.000,- DM wurden von der Fa. Cordes & Graefe aus Emden aufgebracht.  10.000,- DM stammen aus einer Initiative der „Emder Zeitung“ und weitere 30.000,- DM von privaten Spendern.
Damit war die Voraussetzung für die Auftragsvergabe erfüllt, so dass im Mai 1998 die Sanierungsarbeiten begonnen werden konnten
Der Leuchtturm hatte als Rostschutz in den letzten 15 Jahren, seit der Renovierung 1984, von innen einen immer wieder erneuerten schwarzen Teer-Anstrich (Ilpeco R 40) erhalten. Es war für die ausführende Firma, bzw. deren Mitarbeiter eine schwierige Arbeit, diesen Anstrich wieder zu entfernen. Man konnte per Sandstrahlen nur den Teer auf der Oberfläche bewegen/verschieben aber nicht ablösen.
An der Außenwand wurden zusätzlich  Bleche aufgeschweißt, die die Restlöcher der abgebauten Reling abdeckten.

 



Während die Arbeiten bereits im Gange waren, wurde  festgestellt, dass die Teile, auf denen das Kupferdach auflag, stark verrostet waren. Das Kupferdach selber war noch in einem gutem Zustand, da es 1984 vollständig erneuert  wurde.
Daraufhin wurde das Dach mit einem Kran abgehoben und in die Werkstatt der Fa. Jürgen Dirks in das nahe Suurhusen gebracht, wo eine vollständig neue Unterkonstruktion erstellt wurde. (siehe Fotos oben rechts)
Im Inneren des Turms waren besonders Arbeiten an den Treppen notwendig. Die Durchgangsöffnungen der Treppen zum mittleren und oberen Stockwerk waren so klein, das man diese vergrößern musste, wenn man den Turm für den Publikumsverkehr freigeben wollte. Hier wurden kurzerhand die Öffnungen so vergrößert, dass dies jetzt möglich ist.
Die Holzstufen der Treppe und die Greetings (Holzfußboden) wurden ebenfalls restauriert bzw. erneuert.
Im November 1998 wurde die erfolgreiche Sanierung des Turmes mit einer kleinen Feier gewürdigt .
(siehe Zeitungsausschnitt).

Hier sei noch mal ausdrücklich drauf hingewiesen, dass nur durch die Initiative des Oberdeichrichter Wiltfang der Leuchtturm in der heutigen Form existiert. Wer weiß, ob der Leuchtturm heute noch stehen würde, wenn er und die Deichacht den Turm nicht übernommen hätten, zumal die Finanzierung der Sanierung bei der Übernahme auf tönernen Füßen stand.

Anzumerken ist noch, dass einige große Firmen, die mit dem Leuchtturm für Ihre Produkte geworben haben, sich nicht dazu durchringen konnten, einen, wenn auch kleinen, Beitrag für die Sanierung zu spenden.
Insbesondere ein großer Bierbrauer-Konzern mit einem Norddeutschen Brauhaus hatte in den Jahren 1995 bis 2001 (!) den Pilsumer Leuchtturm auf ihrer Werbung abgebildet. Auf die Anfrage 1998 nach einer Spende wurde diese zurückgewiesen.