Schräglage ?
Auf den zwei Totalaufnahmen des Turms fällt auf, dass der Leuchtturm eine leichte Schräglage landeinwärts, also Richtung Osten, hat.
Sollte er sich im Laufe der Jahre, ähnlich wie die Bäume in der Region (siehe Foto unten rechts), vom Wind dauerhaft geneigt haben? Wenn Feuchtigkeit den Deich und somit auch das Material unter dem Fundament aufgeweicht hat, wäre das sicher möglich.
Von dem Oberdeichrichter der Deichacht Krummhörn, Herrn Wiltfang, wurde mir bestätigt, dass bei starkem Wind und Stürmen ein “Zittern“ durch den Turm geht und auch Stöße zu spüren sind. Der Turm wurde nicht auf in das Erdreich gerammte Stützen gestellt, so dass er sich durch diese permanenten kleinen Stöße und Bewegungen über die Jahrzehnte in diese Lage begeben hat.
Da die Fotos (höchstwahrscheinlich) mit einem sog. Normalobjektiv gemacht wurden, ist die Schräglage nicht mit einer optischen Verzeichnung zu erklären. Wäre der Turm am Rand des Bildes abgelichtet worden, könnte eine Verzeichnung stattgefunden haben. Da das Motiv aber in der Bildmitte (in der optischen Achse) liegt, ist dies aber so gut wie ausgeschlossen. Dafür spricht auch die ansonsten einwandfreie Widergabe des Gesamtmotivs.
Zu den beiden Abb. oben links
Um eine einigermaßen genaue Aussage über die Schieflage treffen zu können, sind die beiden Fotos so ausgerichtet worden, dass der Horizont exakt waagerecht liegt. Da bei freihändig gemachten Landschaftsaufnahmen die Kamera nicht immer genau waagerecht gehalten wird, ist diese Korrektur meistens notwendig. Der Horizont ist dann häufig der einzige, aber auch der sicherste Bezugspunkt, nach dem das Foto ausgerichtet werden kann. Bei Weitwinkelaufnahmen, bedingt durch die optischen Verzeichnungen, ist dies nicht immer möglich. Aber hier, in diesem Fall, ist diese Korrektur eindeutig, unproblematisch und angebracht.
Die beiden Fotos zeigen den Leuchtturm von zwei sich gegenüber liegenden Seiten. Wenn die Neigung auf beiden Aufnahmen gegenüber dem Horizont etwa gleich groß ist, kann es sich nicht um eine optische Verzerrung handeln, da diese zu einer nicht eindeutigen Aussage führen würde und sich so leicht erkennen ließe.
Der linke Bildausschnitt ist spiegelverkehrt dargestellt, so dass auf beiden Fotos die Schräglage in die gleiche Richtung deutet. ( qed ! )
Im rechten der beiden Leuchtturm-Bilder kann man auch deutlich sehen, dass das Fundament nicht waagerecht wie der Horizont verläuft.
Abb. unten: Auch heute (März 2004) hat der Turm noch (oder schon wieder ?) eine Schräglage! Beide Fotos wurden etwa vom gleichen Standort aus gemacht ( 1957; 2004 ). Beide Fotos wurden exakt am Horizont ausgerichtet. Die waage- und senkrechten eingezeichneten Linien stehen rechtwinklig aufeinander.
Anhand der Berührungspunkte der eingezeichneten senkrechten Linien auf dem Sockel kann man die Größe der Schräglage abschätzen!
Abb. oben: Mit einer einfachen Wasserwaage wurde das Ergebnis der Bildauswertung bestätigt.
Abb. rechts oben: Messergebnis an der Ostseite des Turms. Auf der unteren Abb. die Kontrollmessung an der Westseite